Schnittschutzschuhe und Forstschutzhelme
Der Schnittschutz während des Arbeitens mit einer Elektrokettensäge wird durch das Tragen von Schnittschutzschuhen und Forstschutzhelm komplettiert. Beim Hantieren mit der Elektrokettensäge reicht ein normaler Sicherheitsschuh, der nur über Stahlkappen verfügt, nicht mehr aus, um die Füße ausreichend vor der Sägekette zu schützen. Die Schnittschutzschuhe verfügen neben den Stahlkappen auch über einen Schnittschutz durch eingelegte lose Fasern, die die Sägekette bei Berührung sofort zum Stillstand kommen lassen. Neben den Schnittschutzmaßnahmen sollte auch der Kopf bei Waldarbeiten geschützt sein. Es ist ratsam, den Kopf durch einen Forstschutzhelm bei Waldarbeiten gegen unterschiedliche Gefahren wie etwa herabfallende Äste zu schützen. Neben dem Kopfschutz bietet der Forstschutzhelm aber auch einen Gesichtsschutz nach EN 1731 (Augen- und Gesichtsschutz) sowie den Schutz des Gehörs durch angebaute Gehörschützer an. Der Gesichtsschutz schützt den Gesichtsbereich vor Splitter, die mit großer Kraft vom Stamm geschleudert werden können. Der Gehörschutz nach Vorschrift EN 352 (Lärmschutz) schützt vor dem lauten Motor der Kettensäge.
Merkmale von Schnittschutzschuhen
Ein Sicherheitsschuh mit zusätzlichem Schnittschutz muss zuerst die EN ISO 20345 mit Zehenkappen und Gleitschutz sowie die DIN Norm EN ISO 17249 für Schnittschutz erfüllen. Die Anforderungen wurden durch das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) festgelegt und daher müssen Schnittschutzschuhe für Waldarbeiter folgende Kriterien erfüllen:
- Schnittschutz bieten bei Kontakt mit einer Motor- oder Elektrokettensäge
- Sicherheit für die Zehen falls Werkzeug oder Holz auf die Füße fällt
- Die Standsicherheit, auch auf unebenen und rutschigen Wegen.
Ein Sicherheitsschuh mit Schnittschutz muss eine Schaftlänge von mindestens 19,5 Zentimetern aufweisen. Die Sohlen müssen griffig sein sowie die Zehen durch Zehenschutzkappen geschützt sein. Die Schnittsicherheit wird durch extrem reißfeste Fäden die lose zwischen Obermaterial und Futter eingelegt sind erreicht. Sollte die Kettensäge diese Fäden berühren werden die hochfesten Fasern mitgerissen und um den Antrieb der Motorsäge gewickelt. Effekt: Der Motor bleibt in kürzester Zeit stehen und es entstehen keine schlimmeren Verletzungen.
Schnittschutzklasse/Kettengeschwindigkeit/Sicherheitsklasse/ Anforderung
0 / 16 m/s SB/Grundanforderung
1 / 20 m/s S1/zus. A; FO; E
2 / 24 m/s S1P/ wie S1 + P
3 / 28 m/s S2/wie S1+WRU
4 / 32 m/s S3/wie S1+P+WRU
S4 / wie S1+WR
S5 / wie S1+WR+P
Erklärung: A = antistatisch; FO = öl- und benzinresistente Sohle; E = Fersenschutz; P = Durchtrittsicherheit; WRU = Obermaterial wasserdicht; WR = gesamter Schuh wasserdicht
Wahl der richtigen Schnittschutzschuhe
Das bereits oben erwähnte KWF führt regelmäßig die sogenannte FPA-Prüfung zur Brauchbarkeit der Schnittschutzschuhe durch. Hierbei tragen, unter anderem, verschiedene Testpersonen die Schnittschutzschuhe ein Jahr lang bei ihrer Arbeit. Schnittschutzschuhe mit dem FPA oder KWF Zeichen sind für Arbeiten mit Benzin- oder Elektrokettensägen geeignet. Ein guter Schnittschutzschuh oder Schnittschutzstiefel der Klasse SPE besitzt eine sehr griffige Schuhsohle damit das Arbeiten auch in unwegsamem Gelände möglich ist. Für Arbeiten im Garten oder nur am Rand von Waldwegen wird nur ein Schnittschutzschuh der Klasse E benötigt und gilt als ausreichend.
Die Pflege der Sicherheitsschuhe
Alle Hersteller von Sicherheitsschuhen bieten für ihre Schuhe meist Reinigungs- und Pflegeprodukte an. Es sollten auch nur Pflegeprodukte verwendet werden die vom Schuhhersteller empfohlen werden, da sonst die Fasern ihre Schnittschutzwirkung verlieren können.
Der Forstschutzhelm und seine Schutzwirkung
Für den Forstarbeiter ist der Schutzhelm ein wichtiger Körperschutz und schützt beispielsweise vor herabstürzenden Ästen. Damit kann der Forstschutzhelm Schädel- und Hirnverletzungen verhindern. Als Gesichtsschutz dient ein bewegliches Visier das leicht auf und zugeklappt werden kann. In der Regel besteht dieses Visier aus einem Drahtgeflecht und schützt Augen und Gesicht vor Sägespänen, Splittern oder peitschenden Zweigen ohne dabei die Sicht des Arbeiters stark zu beeinträchtigen. Weniger verbreitet sind Forstschutzhelme mit Visieren aus Acrylglas, denn hier besteht der Nachteil, dass die Scheibe durch Feuchtigkeit schnell beschlägt und dazu im rauen Alltagseinsatz allzu schnell zerkratzt. Das Visier des Forstschutzhelmes bietet dem Forstarbeiter auch Schutz vor dem Kickback einer Kettensäge.
Um den Forstarbeiter vor dem Motorenlärm der Benzin- oder Elektrokettensäge zu schützen ist an dem Forstschutzhelm ein zusätzlicher Gehörschutz in Form eines Kapselgehörschutzes anbracht. Besonders beim Einsatz von starken Benzin-Kettensägen wird ein ohrenbetäubender Lärm erzeugt. Für private Nutzer einer Elektrokettensäge ist das Tragen eines Forstschutzhelmes nicht vorgeschrieben, aber durchaus empfehlenswert. Denn auch bei Gartenarbeiten mit der Kettensäge schützt der Forstschutzhelm sicher den Kopf, die Augen und das Gehör.
Helmpflicht während der Arbeit mit einer Kettensäge
Grundsätzlich sind Versicherte der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau zum Tragen einer persönlichen Schutzausrüstung verpflichtet. Dazu gehört auch der Forstschutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz. Aber auch Privatleute die sich Brennholz aus einem FSC-zertifizierten Wald oder in einigen Staatswäldern zur eigenen Nutzung sägen sind zum Tragen von persönlicher Schutzkleidung verpflichtet. Auf Privatgelände darf mit der Benzin- oder Elektrokettensäge ohne Forstschutzhelm gearbeitet werden, was aber keinesfalls ratsam ist. Auch kann die private Unfallversicherung im Falle eines Unfalles durch mögliches Mitverschulden die Leistungen kürzen.
Worauf beim Forstschutzhelm kaufen zu achten ist
Der Forstschutzhelm ist eine Kombination aus verschiedensten Schutzausrüstungen und muss 3 Prüfzeichen aufweisen. Einmal die DIN Norm EN 397 für den Helm, dann die DIN Norm EN 1731 für den Gesichtsschutz und schließlich für den Gehörschutz die DIN Norm EN 3523. Bei einem guten Forstschutzhelm ist es empfehlenswert, dass Visier und Gehörschutz einzeln erhältlich und austauschbar sind. Die Helmschale sollte eine EPS-Innenschale besitzen und mittels einem Drehrades der Kopfgröße individuell anpassbar sein, denn nur ein Forsthelm der auch sicher auf dem Kopf des Trägers sitzt, bietet einen optimalen Schutz.
Haltbarkeit von Forstschutzhelmen
Mit der Zeit kann durch UV-Strahlung das Material eines Forstschutzhelmes verspröden. Dieser Prozess ist schleichend und oft nicht direkt sichtbar. Es ist daher immer wichtig, den Forstschutzhelm nicht direkt im Freien aufzubewahren wie etwa auf der Pritsche eines Forstfahrzeuges. Im Schnitt hält ein guter Forstschutzhelm etwa 4 – 5 Jahre und sollte dann ausgetauscht werden. Die Haltbarkeit im privaten Bereich ist hingegen oft deutlich länger, da hier der Helm weniger hart und durch kürzere Einsatzzeiten belastet wird. Es gibt aber Fortschutzhelme mit einem eingebauten UV-Sensor der anzeigt wann der Helm ausgetauscht werden sollte. Aber der Austausch des Helmes kann natürlich auch durch einen Sturz oder durch Einwirkung von Chemikalien notwendig werden.
Fazit
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